Lichtgewicht

Außerhalb der Forschung interpretieren wir Licht üblicherweise als ein Element ohne Masse und Schwerkraft. In der vorgestellten Installation „Lichtgewicht" für den Innenhof des ECAP Laboratory sprechen wir dem Sonnenlicht aber genau diese Eigenschaften zu: Es wird bildlich greifbar und erhält ein Licht-Gewicht, einen Leucht-Körper.

Eine überdimensionale Waage nimmt auf ihrer einen Seite tagsüber die Sonnenlichtenergie mittels Solarzellen auf und speichert diese in einer Batterie. Das Potential, sprich das virtuelle Ge-wicht, nimmt somit auf der Lichtkugelseite der Waage zu, diese bewegt sich langsam nach unten. Bei Einbruch der Dunkelheit befindet sich die Lichtkugel ganz unten; die gespeicherte Energie wird nun in Form von strahlender Lichtenergie wieder an die Umgebung abgegeben. Während das Energiepotenzial abnimmt, bewegt sich der Lichtkörper langsam wieder nach oben, und sein helles Strahlen verblasst allmählich im Laufe der zunehmenden Dunkelheit.

Was wiegt das Sonnenlicht?

In Bearbeitung - Fertigstellung 2023
Thomas Henninger mit Axel Anklam

ECAP Erlangen Centre for Astroparticle Physics

Weißer Zirkel

oben und unten
Himmel und Erde
Eintauchen – Auftauchen
Alles ist Bewegung, Rhythmus, Licht und Atem.

Mit unserem Fahrzeug fahren wir in die Tiefgarage der Stadt Ulm und folgen der Linienführung einer abwärtsführenden Spirale in die Tiefe. Empfangen werden wir von hell leuchtenden, übereinandergestapelten Ringen, die uns sofort in eine andere Welt eintauchen lassen. Diese Lichtkreise begleiten uns in einer unserer Fahrt entgegenwirkenden Rotationsbewegung. Sie balancieren in langsam und scheinbar schwerelos aufeinander. Wir folgen der linearen Inszenierung von Oben nach Unten und bilden so in Einklang mit der kühlen Eleganz der Installation die Essenz einer zentrierten spiralförmigen Choreographie.

In der Wahrnehmung des Betrachters tanzen die Ringe tatsächlich aufeinander, rotieren in ihrer eigenen Kreisbewegung und beziehen sich so aufeinander. Scheinbar bilden sie eine labile Konstruktion, eine Jonglage, einen Balanceakt zwischen Sehen und Verstehen.

2022
Thomas Henninger mit Axel Anklam

Ulm, Parkhaus am Bahnhof

Lichtung

Die künstlerische Arbeit „Lichtung“ nimmt diesen Bezug zwischen Natur und menschlicher Beobachtung derselben auf, die am Anfang jedes wissenschaftlichen Arbeitens steht, und entwickelt sich aus dieser Korrespondenz. Das Kunstwerk setzt seinen Ausgangspunkt im Alten Botanischen Garten. Es orientiert sich an dortigen Fakten: Im Frühsommer wird dort temporär ein Netz aus Aufnahmegeräten installiert, um in der morgendlichen Dämmerung die erwachenden Vogelstimmen aufzuzeichnen. Über die Positionierung dieser Mini-Mikrophone werden die Tonaufnahmen kartographisch verortet – es entsteht eine „Sound Map“, welche ein visuelles, quasi neuronales Netz bildet. Es erfolgt eine Analyse der aufgezeichneten Daten, aus diesen wird über einen Algorithmus eine akustische Zeichnung gleich einer Partitur erstellt. Diese Komposition dient schließlich als Ausgangspunkt für die Ausformulierung des Reliefs, welches sich im Innenraum der Bibliothek materialisiert: Die feine Linienführung der Skulptur ergibt sich durch die Setzung, welche von Tonhöhe und Lautstärke der Vogelstimmen bestimmt wird. Das akustische Signal wird in eine visuelle Sprache übersetzt. Die flüchtige Form der gesprochenen Sprache – hier die der Vögel – wird in einen festen Aggregatszustand überführt, somit „eingefroren“, und selbst zur Kunst. In der Arbeit „Lichtung“ zeichnet die Kunst gleich einem abstrakten naturkundlichen Diorama ein Bild von Natur. Natur ist hier nicht länger Gegenstand der Abbildung, sondern avanciert selbst zum Material der Kunst und, mehr noch, bildet sich gleichsam selbst ab.

2022
Thomas Henninger mit Axel Anklam

Philipps-Universität Marburg
Zentrale Universitätsbibliothek am Campus Firmanei in Marburg

Meadow

Die künstlerische Arbeit „Meadow" für den Neubau der Polizeidienststelle Landau konzentriert sich gestalterisch ganz auf das Thema des Grashalms als ein Naturelement von reiner, abstrakter Form. Eine dichte Anordnung aus gold-bräunlichen, überdimensionalen Halmen schirmt den Neubau zur Paul-von-Denis-Straße ab und begrenzt ihn damit von der Außenwelt. Die einzelnen Halme sind organisch und locker gesetzt, sie lassen Licht und Wind einfallen, schützen aber vor allen weiteren äußeren Einflüssen. Der Grashalm repräsentiert in seiner Erscheinung wie in seiner Symbolik ein archetypisches Bild von Natur bzw. Gartenkultur  ein bekanntes und geschätztes Motiv, welches sich gemäß demokratischen Strukturen aus der Summe einzelner Elemente, den Halmen, zu einem Ganzen, einer Wiese, formt.


2021
Thomas Henninger mit Axel Anklam

Polizeidienststelle Landau

Solaris

Licht und Bewegung sind fundamentale Bestandteile unserer Erde und damit Gegenstand der Wissenschaft. Das Licht zum bildnerischen Medium zu machen - dieser Gedanke ist Ausgangspunkt des künstlerischen Entwurfs „Solaris“ für den Neubau des Zentrums für effiziente Hochtemperatur-Stoffumwandlung TU Bergakademie Freiberg.

Was sehen wir? Goldene Lichtreflexe bedecken die Wände des Foyers. Von einer großflächigen goldschimmernden und partiell hell strahlenden Wand wird der Besucher des Forschungsbaus empfangen. An deren gold verspiegelten Oberfläche einer vielfach gebrochenen Reliefstruktur wird ein Lichtstrahl reflektiert. In der Brechung des Lichtstrahls entstehen unzählige Reflexionen. Woher kommt das Licht? Folgt der Blick des Betrachters dem Lichtschein, wird er schnell gewahr, dass dieses Licht im Lichtschacht des Treppenhauses eingefangen und über mehrere Spiegel durch das Treppenhaus ins Foyer geleitet wird. In der Tat ist es das Sonnenlicht, welches gebündelt ins Innere übertragen wird. Der so gerichtete Lichtstrahl teilt sich prismenartig auf der fragmentarisch gebrochenen Metalltextur.

In Bearbeitung - Fertigstellung 2023
Axel Anklam mit Thomas Henninger

Zentrum für effiziente Hochtemperatur-Stoffumwandlung 
TU Bergakademie Freiberg 

Eden

Die Installation „Eden“ besteht aus 40 im Innenhof der Klinik hängenden Vogelhäuschen aus Edelstahl und Acrylglas, welche nachts in einer abgestimmten Choreographie hell erstrahlen. Ein Soundinstallation reagiert auf die Bewegungen der Besucher, läßt Naturgeräusche ertönen und erwecken den Innenhof zu einem künstlichen Paradies. Die Installation symbolisiert als hängender Garten, ein Vogelparadies, einen künstlichen Sehnsuchtsort für Mensch und Tier.

2018
Thomas Henninger mit Axel Anklam

Justus-Liebig-Universität Gießen / Neubau Kleintier- und Vogelklinik

Die Fröhliche Wissenschaft

Eine Maschine beschreibt mit Tafelkreide eine Schultafel mit historischen Versatzstücken aus wissenschaftlichen Skizzen, Aufzeichnungen und Tafelbildern. Ein Schwamm löscht Teile des Bildes wieder aus – Erinnern und Vergessen als dialektisches Prinzip. 

Die Welt ist Konstruktion. Schreiben und Löschen ist ein dialektisches Prinzip. So wie aus der Gegenüberstellung von These und Antithese eine neue Lösung oder ein neues Verständnis in Form der Synthese entsteht. So entwickelt sich auch das Tafelbild zu einer Synergie von Kunst und Wissenschaft. Das Fortschreiben der wissenschaftlichen Ergebnisse auf der Tafel macht die ästhetische Bildwerdung erst möglich.

2015
Thomas Henninger mit Axel Anklam

Bundesministerium für Bildung und Forschung, Berlin

Eunomia

Die Lichtinstallation beschreibt einen fiktiven Sternenhimmel welcher einen Kosmos der Kunst kartographiert. Hinter Spionspiegelglas entstehen neue Sternenkonstellationen, welche in ihrer auratischen Erscheinung ein mehrdimensionales Bild erzeugen. 

Eigenwillig, wenn auch parallel zur bewunderten Natur, täuschend und wirklichkeitsnah, irritierend und in konkurrierender Schönheit, subversiv und in Verweigerung eindimensionaler Interpretation widmet sich die Installation den großen Fragen über Fiktion und Wirklichkeit, über Sein und Zeit einer Anwesenheit im weiten Universum.

2015
Thomas Henninger mit Axel Anklam

Bundesministerium für Bildung und Forschung, Berlin